Ein Yamabushi ist ein Mensch, der seinen eigenen spirituellen Weg geht.
Es ist kein Weg, der durch Lesen, Lernen oder Nachdenken beschritten wird.
Es ist ein Weg, der durch Praxis und durch Handlung gegangen wird.
So wie der große Arzt und Alchemist des Westens, Paracelsus, sagte: Der Mensch wird nur durch gelebte Erfahrung weise.

Das heißt, der Yamabushi lernt nicht durch philosophische Spekulation, Meditation oder durch das Aneignen dessen, was man heute „Tools“ oder „Skills“ nennt.
Er lernt vielmehr durch Loslassen und durch Akzeptanz.
Vor allem ist das Loslassen des Egos von entscheidender Bedeutung.

Was hier geschieht, ist kein Mehrwerden, sondern ein Wenigerwerden.
Deshalb werden Yamabushi häufig als Bergasketen bezeichnet.
Die Gesellschaft versteht nicht, dass das bewusste Verlieren, das absichtliche Loslassen und das Streben danach, am Ende „weniger“ zu haben als zuvor, kein Zeichen von Askese ist, sondern ein innerer Vorgang.

Doch der Weg des Yamabushi hat im Kern nichts mit Askese zu tun.
Wenn man Ballast verliert, wenn man alles ablegt, was einen begrenzt oder festhält, wird man frei.
Das ist keine Askese – es ist ein Sterben.

Dieses Sterben ist ein Sterben der bisherigen Natur nach, jener Natur, in der der Mensch sein ganzes Leben verbracht und in der er sich verfangen hat.
Diese Natur ist in Wahrheit eine Natur des Todes.
Indem man sie überwindet, tritt man in die wahre Natur ein – in die Natur des Lebens, in der es weder Geburt noch Tod gibt.

Dies ist der eigentliche wahre Kern des Menschen: die Unsterblichkeit.
Genau das meinten die alten Alchemisten, wenn sie von Unsterblichkeit sprachen.

In diesem Sinne ist der Yamabushi ein alter spiritueller Alchemist.
Im Westen und in China sprach man ursprünglich von innerer Alchemie, wenn man dies meinte.
Es ist der Prozess der Verwandlung des „bleiernen“, saturnischen Menschen in einen gottbewussten, goldenen Menschen.

Der Mensch war dies immer, ist es jetzt und wird es immer sein.
Er hat es lediglich vergessen.

Der Leser mag sich nun fragen, welche Verbindung zwischen der westlichen Alchemie und den Yamabushi oder dem Shingon-Buddhismus des Ostens besteht.
Ist es nur ein interessanter Vergleich oder ein netter Synkretismus?

Die Antwort lautet: Nein.
So wie Ost und West lediglich Himmelsrichtungen einer einzigen Welt sind, so sind die wahre alte Alchemie und die Lebensweise der Yamabushi ursprünglich ein und dasselbe.

Der Ältestenrat der neuseeländischen Ureinwohner berichtet, dass in uralter Zeit die Alchemisten ihnen alles gelehrt hätten.
Der spirituelle Impuls dieses großen Zyklus ging ursprünglich vom polynesischen Raum aus.
Nun, da dieser Zyklus seinem Ende entgegengeht, kehrt alles wieder zur ursprünglichen Heimat zurück, um das zu vereinen, was sich im Laufe der Zeit entfaltet hat.

Die Alchemisten setzten den Anfang, aus dem alles hervorging.
Sehr viel später entstanden daraus auch Shingon und die Yamabushi.
So muss nun die Alchemie wieder nach Japan zurückkehren.

In diesem Sinne ist ein Yamabushi ein Alchemist und ein Alchemist ein Yamabushi.
Der einzige Unterschied liegt darin, dass sich die Lebenswege in späteren Zeiten unterschiedlich ausgeprägt haben.
Die zugrunde liegenden Prinzipien sind jedoch gleich geblieben.

Ein weiß gekleideter Yamabushi signalisiert den Tod.
In Asien gilt die weiße Farbe symbolisch als die Farbe des Todes.
Der Kandidat der westlichen Mysterien – vom lateinischen candidatus, „der Weißgekleidete“ – trägt dieselbe Bedeutung.
Bevor er in die Mysterien eingeweiht werden kann, muss sein Ego sterben; er muss initiatisch sterben.

Genau dies zeigt der Yamabushi durch seine weiße Kleidung, bevor er in die Berge geht und seine Praxis beginnt.

Auch im alchemistischen Laborprozess ist Weiß die Farbe des sogenannten Sal, eines der drei Prinzipien, aus denen alles besteht.
Das Sal ist weiß und muss aus der grauen Asche gewonnen werden, nachdem Saturn abgeschieden wurde.

Dies ist der Weg, den der Yamabushi durch Praxis geht – durch seine gelebte Lebenspraxis.

Hier begegnen wir exakt den Prinzipien des Solve et Coagula: Trennen, Reinigen und Verbinden.
Der Yamabushi vollzieht diesen Prozess an sich selbst.

Deshalb führen die Yamabushi verschiedene „Zeremonien“ aus, die diese Wandlung auf energetischer Ebene bewirken.
So ist etwa das Misogi ein zentrales Reinigungsritual.

Der westliche Mensch versteht unter „Ritual“ meist nur eine äußere Handlung und erkennt nicht, dass es sich hierbei um einen einfachen alchemistischen Laborprozess mit Wasser handelt.
Beim Misogi findet tatsächlich eine intensive Reinigung statt, die nicht nur auf der physischen Ebene wirkt.
Eine solche Reinigung ist im Leben eines Alchemisten unerlässlich.

Trennen, Reinigen und Verbinden – dies sind die Grundlagen der westlichen Laboralchemie.
Der Yamabushi führt sie an sich selbst aus.

Auch das Feuer wird genutzt.
Dies zeigt sich im Goma-Feuer der Yamabushi.
Somit finden wir auch hier den klassischen trockenen und feuchten Weg der westlichen Alchemie.

Daher sprechen wir im Zusammenhang mit Shintō, den auch ein Yamabushi praktiziert, von einer neuen Lebenshaltung.
Shintō bedeutet „der Weg der Götter“.

Sich täglich zu besinnen und eine neue Lebenshaltung einzunehmen – den Weg der Götter zu gehen – ist die Grundhaltung eines Alchemisten ebenso wie eines Yamabushi.

Dabei muss Folgendes bedacht werden:
Der Uneingeweihte missversteht auch hier die wahre Bedeutung.
Der westliche Mensch glaubt, der Weg der Götter bedeute, sich an äußeren, höheren spirituellen Wesen zu orientieren.

Doch der Weg der Götter bedeutet, dass der Mensch selbst ein göttliches Wesen ist.
Er sammelt in dieser gegenwärtigen Existenz lediglich menschliche Erfahrungen.
Er hat vergessen, dass er göttlich ist, und muss sich nun wieder daran erinnern.

Das ist die wahre Bedeutung des Weges der Götter.

Dies ist der Weg der wahren Religion.
Das Wort Religion stammt von religio und bedeutet „Rückbindung“.
Es bezeichnet die Wiederanbindung an die göttliche Welt und hat nichts mit etablierten Religionen oder Kirchen zu tun.

Shintō ist eine ursprüngliche Rückbindung – den Weg der Götter zu gehen, eine andere Haltung zum Leben einzunehmen.

Betrachtet man die Schriftzeichen des Wortes Shintō, so bedeuten sie auch „Feuer“ und „Wasser“.
Dies beschreibt exakt das Ziel der Alchemie: die Vereinigung von Feuer und Wasser.
Deutlicher kann der Hinweis für den westlichen Menschen kaum sein.

Für den westlichen Menschen ist es schwer, all dies zu erfassen, da er auch die Alchemie nicht mehr kennt.
In Europa wurde sie ausgerottet und wird bis heute verfolgt.

In Japan hingegen ist vieles erhalten geblieben und hat sich gut in das moderne Leben integriert.
Während die Katharer in Südfrankreich die letzten europäischen Yamabushi waren, existieren in Japan bis heute Yamabushi-Gruppen und Shingon-Praktizierende.
Der Shintō ist neben dem Buddhismus weiterhin eine lebendige Volksreligion – wobei das Wort Religion hier in seinem ursprünglichen Sinn zu verstehen ist.

Für mich war es bemerkenswert zu erkennen, wie Alchemie in uralter Zeit in Japan praktiziert wurde und dass in shintōistischen Riten die Grundlagen der westlichen Laboralchemie exakt dargestellt werden.

Nichts ist verloren gegangen.
Die Anknüpfung an das Große Werk kann in Japan erneut beginnen.

Und wie wir westlichen Eingeweihten sagen würden:
Wer Ohren hat, der höre.
Wer eine Seele hat, der trete jetzt in die Tat.

山伏と霊的錬金術

山伏とは、自らの霊的な道を歩む人のことである。
それは、読むことや学ぶこと、思索によって進む道ではない。
実践によって、行為によって歩まれる道である。
西洋において偉大な医師であり錬金術師であったパラケルススが語ったように、人は生きる経験によってのみ賢くなる。

すなわち、山伏は哲学的思弁や瞑想、あるいは現代的に言われる「ツール」や「スキル」を身につけることによって学ぶのではない。
むしろ、手放すこと、受け入れることによって学ぶのである。
とりわけ自我(エゴ)を手放すことが重要である。

ここで得られるものは「増える」ことではなく、「減る」ことである。
そのため、山伏はしばしば山の苦行者、禁欲的な存在として理解される。
社会は、何かを失うこと、意図的に手放すこと、以前より「少なくなる」ことを目指す姿を見て、それを苦行や禁欲と誤解する。

しかし、山伏の道は本質的に禁欲主義ではない。
重荷を失い、制限や執着となっていたものをすべて脱ぎ捨てたとき、人は自由になる。
それは禁欲ではなく、「死」である。

この死とは、これまで人が生き、絡め取られてきたこの世的な自然における死である。
この自然とは、実のところ「死の性質」を持つ世界である。
それを越えることで、人は真の自然――生と呼ばれる領域へと移行する。
そこには生も死も存在しない。

それこそが人間の真の核心であり、不死性である。
古代の錬金術師たちが語った「不死」とは、このことを意味していた。

この意味において、山伏とは古き霊的錬金術師である。
西洋や中国では、これを本来「内的錬金術」と呼んでいた。
それは、鉛のような(サトゥルヌス的な)人間が、「神を意識する存在」、すなわち黄金の人間へと変成される過程である。

人間は本来、常にそうであり、今もそうであり、これからもそうである。
ただ、それを忘れているだけなのだ。

読者はここで疑問を抱くかもしれない。
「西洋の錬金術と、山伏や真言(密教)にどのような関係があるのか。
単なる比較や、興味深い習合なのではないか」と。

しかし答えは否である。
東と西が一つの世界の方角であるように、真の古代錬金術と山伏の生き方は、本来一つなのである。

ニュージーランドの先住民の長老評議会は、太古の時代、錬金術師たちが彼らにすべてを教えたと語っている。
この大いなる周期の霊的衝動は、もともとポリネシア圏から発していた。
そして今、その周期が終わりを迎えるにあたり、すべては再び故郷へと還り、分かれたものを統合しようとしている。

錬金術師たちは最初の種を蒔き、そこからすべてが生じた。
はるか後に真言や山伏もまた、そこから現れた。
ゆえに今、錬金術は再び日本へと還らねばならない。

この意味で、山伏とは錬金術師であり、錬金術師とは山伏である。
ただし時代の違いにより、その生き方の形態が異なったにすぎない。
原理は常に同一である。

白装束の山伏は「死」を示している。
アジアにおいて白は死の色である。
西洋の秘儀における候補者(カンディダトゥス、すなわち「白衣の者」)も同様である。
秘儀に入る前に、自我は死なねばならず、存在そのものがイニシエーションとして死を経験しなければならない。

山伏が山に入る前、修行に入る前に白をまとうのは、まさにこのことを示している。

錬金術の実験過程においても、白は「サル(塩)」の色である。
万物を構成する三原理の一つであるサルは、灰の中から得られる。
そこではサトゥルヌスが分離される。

これは、山伏が実践によって歩む道であり、彼自身の生の実践によって行われる。

ここに、ソルヴェ・エト・コアグラ、すなわち分離し、結合し、その間で浄化するという原理が見られる。
山伏はこれを自らの存在に対して行う。

そのため、山伏はさまざまな「儀礼」を行うが、それらはまさにこの変容をエネルギー的に起こすものである。
例えば禊(みそぎ)は極めて重要な浄化の行である。

西洋人は「儀式」という言葉だけを見てしまい、それが水を用いた実際の錬金術的工程であることを理解しない。
禊においては、物質的次元に留まらない深い浄化が実際に起こる。
それは錬金術師の生に不可欠なものである。

分離し、浄化し、再び結合する――
これが西洋錬金術の基礎である。
山伏はこれを自分自身に対して行う。

火もまた用いられる。
山伏の護摩の火にそれを見ることができる。
ここにもまた、西洋錬金術における乾式と湿式の道が存在している。

ゆえに、山伏が実践する神道においても、新たな生の態度が語られる。
神道とは「神の道」である。

日々自らを省み、新たな生の姿勢を生きること――
それが錬金術師であり山伏の根本的態度である。

ここで注意すべきことがある。
未だ目覚めていない者は、「神の道」を、外在的な高次存在に従う道だと誤解する。
しかし神の道とは、人間そのものが神的存在であることを意味する。

人は今、この存在の状態において、人間的経験を積んでいるにすぎない。
自らの神性を忘れているため、それを思い出す必要がある。
それこそが「神の道」を歩むということなのである。

これは真の宗教の道である。
宗教とはラテン語の religio――「再び結び直すこと」を意味する。
それは制度化された宗教や教会とは無関係である。

神道とは原初への再接続であり、「神の道を生きる」ことであり、存在の態度を変えることである。

神道という言葉の漢字を見れば、「火」と「水」をも意味している。
それは錬金術の目的――火と水の合一――を正確に示している。

西洋人にとって、これを理解することは容易ではない。
なぜなら西洋では錬金術そのものが失われ、根絶され、今なお迫害されているからである。

一方、日本では多くのものが残され、現代生活の中に統合されてきた。
南フランスのカタリ派がヨーロッパ最後の山伏であったのに対し、日本には今なお山伏の集団や真言の修行者が存在する。
神道は仏教と並び、今もなお人々の生の基盤である。

私は、日本において太古の錬金術がどのように実践されていたか、そして神道の祭祀の中に西洋錬金術の実験原理が正確に表現されていることを知り、深い感銘を受けた。

何も失われてはいない。
大いなる業への接続は、日本において再び始めることができる。

西洋のイニシエートの言葉を借りるならば――
「耳ある者は聞け。
魂を持つ者は、今こそ行為に入れ。